Das Moor, eine Kostbarkeit

Wir haben das Glück, dass zu unserer Gemeinde Ostercappeln ein Moor, das Venner Moor gehört.

Ein Moor besteht aus abgestorbenen Pflanzenteilen, die durch Wasser vom Sauerstoff abgeschlossen sind und so nicht vollständig zersetzt werden können. Es bildet sich Torf.
Eine Torfschicht wächst in unseren Breitengraden sehr langsam nur um ca. 1mm pro Jahr. Es braucht also 100 Jahre um eine Torfschicht von 10 cm aufzubauen. Der Kohlenstoff der abgestorbenen Pflanzen werden nach ihrem Absterben im Torf gebunden.


Im Lauf von Jahrtausenden sind Moore zu einem riesigen Kohlenstoffspeicher geworden.
In deutschen Mooren ist so viel Kohlenstoff gespeichert wie in den deutschen Wäldern, obwohl Moore nur ca. 5 Prozent und Wälder etwa 30 Prozent der Landfläche in Deutschland ausmachen.

Bei der Wiedervernässung müssen die Bäume dem Torfmoor weichen.
Bei der Wiedervernässung in unserem Venner Moor müssen die Bäume dem Torfmoor weichen. Bild: Michael Schlemm, März 2022

Dieses Moor ist ein naturnahes lebendiges Hochmoor, was aufgrund der Seltenheit von Hochmooren eine Besonderheit ist.
Das Venner Moor bildet den südlichen Teil des ehemals „Großen Moores“, welches sich über das gesamte Gebiet zwischen Damme im Norden und dem Wiehengebirge im Süden erstreckte und noch im späten 19. Jahrhundert vollkommen unbesiedelt war.
Leider ist unser Moor wie die meisten anderen Moore auch zu einem großen Teil bereits abgetorft oder wird landwirtschaftlich genutzt, nur kleine Teile sind bisher wiedervernässt.
So wird aus einem ehemals kostbaren Kohlenstoffspeicher ein Treibhausgas Emittend.
Ist der Wasserstand in einem Moor zu niedrig und liegt nicht mehr nahe der Bodenoberfläche, gelangt Sauerstoff in den Moorboden und die abgestorbenen Pflanzen werden zersetzt, wodurch neben großen Mengen an Kohlenstoff auch das gefährliche Lachgas freigesetzt wird.
Insgesamt emittierten deutsche Moorböden im Jahr 2019 mehr als 6 Prozent der deutschen Treibhausgase. Das ist mehr, als der gesamte Inlandsflugverkehr in dem Jahr verursachte. 

Aktuell hat die Wiedervernässung in unserem Moor bereits begonnen. Wir begrüßen und unterstützen als Grüner Ortsverband Ostercappeln die Regeneration des Venner Moores.

Bild: Martin Atcherley März 2022, Die Wiedervernässung wird vorbereitet, Bäume werden gefällt, das Moor kommt zurück.

Bereits 1983 wurde vom Landkreis Osnabrück ein Teil des Venner Moores als Naturschutzgebiet auf einer Fläche von ca. 230 ha anerkannt. Wir unterstützen Pläne und Vorhaben, die das Naturschutzgebiet auch auf weitere Bereiche des Moores auszuweiten und zu vergrößern.
Positive Nachrichten in letzter Zeit lassen uns hoffen.
Aktuell werden auf einer Fläche von ca. 65 ha Planierungs- und Transportarbeiten durchgeführt, um eine abschließende Wiedervernässung durchzuführen.
Im Laufe des Jahres 2022 soll ein Konzept zur Wiederbefüllung der südlich und westlich des NsG gelegenen Wassergräben erarbeitet werden, die nach Wiederbefüllung eine großflächige Wiedervernässung im NSG gewährleisten.
Weiterhin sind 120.000 Euro bewilligt, um ein  Entwicklungs- und Wiedervernässungskonzept auch für Teile nördlich des Naturschutzgebietes zu erstellen.
Angestrebt ist in den nächsten Jahren eine Wiedervernässung von insgesamt 600 Hektar.

Wir begrüßen und unterstützen Maßnahmen der Gemeinde, die in naher Zukunft Schranken an den Haupteinfahrtwegen ins Moor aufstellen will, um privaten KFZ-Verkehr im Moor zu verhindern.